Erledigungsanfall

Ein friedlicher Sonntag-Morgen.

Man erwacht – und es KÖNNTE geruhsam weiter gehen.

Doch beim Gang zur Toilette, mit einem kurzen Blick in die Küche wird klar: Da gibt’s nix mehr zu diskutieren. Da muss passieren. Und zwar jetzt.

Wenn ich mich in solchen Momenten erst mal noch hinsetze, einen Kaffee trinke und eine Liste erstelle – gedanklich oder noch schlimmer: schriftlich! – wissen Sie, was dann passiert?

Original das:

Nichts.

Ziemlich sicher würde sich alles in mir dermaßen vor den anstehenden Aufgaben, dem monströs großen Berg, so erschrecken, dass ich vielleicht noch die Spülmaschine aus- und eingeräumt bekäme. Immerhin. Dennoch bliebe es bei einem schnell verzischenden Tropfen auf dem heißen Stein.

Zum Glück habe ich das nicht getan. Ich habe einfach angefangen. Punkt für Punkt wurde getackelt:

  • die schmutzigen Töpfe und Messer
  • die sich stapelnden Abfallarten

und so findet sich – allerdings erst im Prozess und indem ich SEHE:

Aha – da geht ja was voran

Aha – ich bin ja in der Lage, daran etwas zu tun

die Zuversicht, weiteres zu tackeln.

Der Staubsauger wird gewirbelt, der möglichst gründliche Bodenreiniger ausgepackt.

Eine Stunde später ist die Welt wieder besser – geprägt vom eigenen Anpacken statt länger zu Planen, zu Grübeln, zu ‚reflektieren‘. All das hat seine Momente, aber das hier war er nicht.

Manchmal (und das ist wahrscheinlich öfter als man meint) ist einfach am besten,

man denkt nicht lang nach,

sondern startet einfach mal und

hangelt sich von Ast zu Ast,

von Aufgabe zu Aufgabe.

Wichtig ist in dem Moment

das Prinzip der konstruktiven Verdrängung:

Damit bezeichne ich den Effekt, sich selbst lieber zu verschweigen wie grauslig das ist, was einem bevorsteht, WEIL es an den Fakten ohnehin nichts ändern würde – und das Handeln nur unnötig erschweren. Lieber schaue ich danach zurück und denke mir

„wow, da hast Du jetzt ganz schön was weggeschafft – ein Glück wußtest Du vorher nicht, was alles anstand!“

Merker / Hilfreiches Prinzip:

Nicht denken, sondern einfach machen.

Bewährt für:

  • Konkrete Situationen,
  • bei denen man im Prinzip weiss, was und wie es zu tun ist,
  • in denen der Handlungsbedarf (DASS es gemacht werden muss) geklärt ist und
  • das Verdrängen dieses Fakten anstrengender wäre als es zu tun

[Bildquelle: Tama66 auf Pixabay – vielen Dank! 🙂 (zum Glück doch eher allegorisch zu verstehen.. ;)]

 

Kristin Reinbach:
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