Ziellosigkeit kann schneller zum Ziel führen

Zur Zeit beschäftige ich mich aus unterschiedlichen Perspektiven mit einer neuen Art von Schnelligkeit:

  • neulich hatte ich einen Schwatz mit jemandem, der sich mit der Entwicklung quantenbasierten Computern beschäftigt –  diese könnten wohl eklatant schneller sein als bisherige, weil sie nicht seriell sondern paralleler arbeiten könnten
  • dann hatte ich einen an sich uralten Bestseller zu keltische Philosophie in den Händen (Aman Cara von John O‘ Donohue), in dem erläutert wird, das unser analytisches Hirn oft zu zielorientiert von A nach B will –  und dabei den effizientesten Weg leicht mal übersieht
  • und natürlich basiert das auch darauf, dass es in dem von mir entwickelten Framework „Magic Innovation Leadership“ ein wesentliches Element ist, das sog. divergente Denken im Kontrast zu konvergentem Denken stärker zu betonen und den aktuellen Überhang auf konvergenter Seite endlich auszugleichen

Gestern hat mir mein bester Coach, das Golf, dazu eine exzellente Lektion erteilt.

Mein Mann und ich standen auf der Driving Range und lungerten seitlich ein bisschen darauf, ob am Abschlag zum 1. Tee weniger los sein würde und wir doch noch 9 Loch gehen.

Da tat sich nicht viel.

Wir hatten ohnehin den Eindruck gehabt, es täte sich grade ein neues Könnens-Level auf –  und wir müssten ‚dran bleiben‘.

Hm.

Erste Angänge an dem Tag waren aber ehrlich gesagt ziemlich ratlos.

Also schlug ich vor:

„Wie wäre es damit, dass – da wir grad nicht gut auf den Platz können –  wir es als Geschenk sehen, hier ganz ohne Zeitbeschränkung ein bisschen rum zu probieren?

Und viel weniger zu tun –  um den Druck, den wir uns grade machen, wieder raus zu holen?“

Wir haben also das Ziel „take it to the next level“ oder wie auch immer man es nennen will, rausgenommen.

Ich habe mich hingestellt und ein wenig mit der Idee der Leichtigkeit, die neulich schon mal aufgekommen war, experimentiert.

Der Effekt war der Hammer.

Am Ende der Session hatten wir beide ein komplett neues Schwung-Gefühl. Leicht, ausgeglichen –  und kerzengrade leichte Bälle.

Das vorherige Ziel ist de facto erreicht worden.

Aber viel leichter. Kreativer. Mit Spaß.

Sieht aus, als hätte die keltische Philosophie –  und Erkenntnisse zu Kreativitätstechniken recht. Auch so mitten im  Leben. Auch bei etwas, das gar nicht nach Kreativität ausschaut.

Sich vom Ziel zu lösen kann dazu führen, das Ziel viel leichter zu erreichen.

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