Machtübernahme

Mächtig zu sein in seinem Leben, auf dieser Welt die Macht zu haben, das Bedürfnis, sein Leben und die Welt aktiv zu gestalten, das ist eine so starke menschliche Motivation, dass sie leider oft zu … nun ja… nennen wir es mal beschönigend „ungünstigen“ Ergebnissen führt.

Dabei bleibt die wirklich einfachste Art, in seinem Leben (wieder) die Macht zu übernehmen, allermeistens ungenutzt.

Die wirklich einfachste Art, mehr Macht in seinem Leben zu haben ist nicht:

  • andere Menschen möglichst zu terrorisieren
  • sie vs. einem selbst herabzusetzen oder sich selbst zu überhöhen
  • auf Krampf überall seinen Kopf durchzusetzen
  • sich möglichst viel Mitleid für was auch immer abzuholen
  • ebensowenig wie sich an die kanadischen Seen zurück zu ziehen und den Eremit zu machen

Die wahre Machtübernahme ist eine stille, recht unauffällige Angelegenheit.

Sie geschieht nämlich beim

Meditieren.

Ich weiss, ich weiss, ich weiss, das ist ZWAR SCHON inzwischen gesellschaftsfähiger, aber DOCH wirkt es auf die meisten noch etwas  seltsam. Weil… ich meine: Was macht man da schon?

Rumsitzen und atmen?

Und genau das ist natürlich Quatsch. Also, es stimmt schon, aber eben nicht ganz.

Was beim Meditieren WIRKLICH passiert, ist:

  • Man wird sich bewusst, was für Gedanken und Gefühle eigentlich so in einem unterwegs sind – und wie es überhaupt ausschaut in einem drin (=> Awareness, Reflektion).
  • Es kann einem klar werden, dass man – wenn man mal eine Sekunde lang nichts dachte – seltsamerweise immer noch da ist (wer wie ich aus verkopften Ecken des Lebens kommt, kann das ehrlich verblüffend finden) (=> innerer Abstand).
  • In einer nächsten Phase fokussiert man sich bewusst auf etwas anderes als diese Gedanken und Gefühle – und damit passiert es auch schon: Plötzlich ist man selbst wieder am Steuer. Meist ist der Fokus auf etwas ganz Schlichtem: Der Luftzug des Atems an der Naseninnenwand, das Auf und Ab des Brustkorbs beim Atmen oder einfach die Atemzüge zu zählen.
  • Mit etwas Glück merken wir schnell, was der eigentliche Gag ist: Ja, wir können nur einen Gedanken auf einmal denken. Sensationellerweise haben wir uns den dann selbst ausgesucht.
  • Eventuell kann man als nächsten Schritt gezielt andere Themen in den Fokus stellen oder Visualisieren oder oder oder…. All das braucht es jedoch gar nicht, um den wahren Nutzen zu geniessen.

Meditieren sorgt nämlich dafür, dass wir genau das wahrnehmen, wovon Viktor Frankl in einem meiner Lieblingszitate spricht:

Between stimulus and response there is a space. In that space is our power to choose our response. In our response lies our growth and our freedom.

Viktor Frankl

Dieser Raum, das ist auch unser freundlicher innerer Abstand zwischen uns und unseren Gedanken und Gefühlen – und zu spüren:

Da hinter all dem – da sitze letztlich ich am Steuer.

Letzten Endes habe ich die Macht, zu beschliessen, wer und was sich hier in diesem Innenraum aufhält.

Wenn wir uns einreden lassen, sich darum selbst zu kümmern, sei zu ‚esoterisch‘, dann lassen wir uns letztlich nichts anderes erzählen als dass wir doch bitte nicht Herr im eigenen Haus sein wollen sollten…

fänden wir das logisch?

Wem gehört denn Ihr Innenleben?

Den Medien? Ihrem Chef? Ihrer Familie?

Das eigene Innenleben ist das natürlichste Machtgebiet der Welt.

Da braucht man keinen zu fragen, sich von niemandem Erlaubnis dazu holen (auch wenn manche gern so täten als ob), das ist logisches eigenes Staatsgebiet.

In dieser unserer ureigensten Wanne sind wir Kapitän.

Und damit ist sie da:

Jede Menge Macht.

Völlig gewaltlos.

Völlig kostenlos. Und jederzeit verfügbar.

[Bild: Danke an TerimakasihO!]

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