Mal wieder hat mein bester Coach der Welt – das Golf – mir etwas ungeheuer Wertvolles beigebracht.
Es geht um Vorbereitung.
Das Ziel anschauen.
Den Körper richtig darauf ausrichten.
Dann den Stand – mit genügend Innenspannung einrichten.
Brustbein nochmal öffnen – Schulter hinten unten.
Die Länge im Zielarm spüren (ich nehme nicht mehr ‚links‘ und ‚rechts‘ als Bezeichnung, weil ich gemerkt habe, dass mein Körper mit den bildhaften Bezeichnungen mehr anfangen kann).
Den Griff richtig einrichten – und zwar erst hängend – und dann am Ende des Rückschwungs (fast noch wichtiger!).
Ausprobieren, ob sich mit diesem Griff beim eigentlichen Schwungstart der Gegenzielarm automatisch schön lang macht.
Sich schmal und kompakt fühlen.
Mit einem ‚Waggle‘ prüfen, ob sich das Ergebnis dieses ‚Einrichtens‘ ‚richtig‘ anfühlt.
Ziel nochmal anschauen.
Langsamer Rückschwung.
Los.
So gut vorbereitet fühlt es sich genau so an:
Alles ist erledigt.
Jetzt gilt es nur noch los zu lassen.
Darauf zu vertrauen, dass es jetzt schon passen wird.
Viel viel Vorbereitung.
Sich dabei nicht hetzen lassen – auch nicht von sich selbst.
Erst recht nicht auf der Driving Range.
Und auch nicht auf dem Platz.
Wenn ich alles vorbereitet und eingerichtet habe, kann ich auf ein leichtes Gelingen vertrauen.
Vorbereitung ist nicht uncool und auch nix für Lahmärsche – es ist das Notwendige.
Nicht mehr. Nicht weniger.
Wir haben heute – gerade in großen Unternehmen, in denen man (sich selbst) beweisen will, dass man ‚umsetzungsstark‘ ist, eine ungute Kultur, zwischen dem Entschluss, etwas zu tun und der Umsetzung selbst einfach keine Zeit für eine anständige Vorbereitung der Umsetzung einzuplanen.
Nur… wird dann der Schlag gelingen?
An anderer Stelle sehen wir das mit der Vorbereitung ja auch ein, räumen ihr Zeit und Aufwand ein:
Je besser, je schöner ein Essen werden soll, desto mehr Vorbereitung braucht es.
Bei einem schönen Fest ist für alle klar, dass dieses ‚lächerliche‘ eine Tag nur deswegen schön wird, weil er gut vorbereitet ist. Das große Sport-Event, wie eine WM z.B., ist dann eine schöne Angelegenheit, wenn sie gut vorbereitet wurde.
So oft schon habe ich erlebt, dass sich gut vorbereiten als ‚uncool‘ und ‚unsouverän‘ gilt.
So oft, dass ich mich schwer tue, mit selbst die Zeit zur Vorbereitung eines guten Schlags zu gönnen. Ich muss sie mir erlauben und hier gleichzeitig wieder umlernen:
Die Vorbereitung ist TEIL einer erfolgreichen Umsetzung.
Durch gute Vorbereitung wird der Erfolg in der Umsetzung überhaupt erst möglich.
Wenn mich also demnächst mal wieder Menschen drängen, die Vorbereitung zu unterschlagen, nicht als Teil der Umsetzung zu sehen, dann werde ich zumindest versuchen, ihnen das hier zu erzählen.
Ich kann nur hoffen, dass sie schon mal einen Golfschläger in der Hand hatten! 😉